Zugtrupp

was macht eigentlich der Zugtrupp?


Fragt man die restlichen Mitglieder des Ortsverbandes Niebüll, so dürfte die wahrscheinlich am häufigsten gegebene Antwort „Kaffee trinken“ sein. Aber mal ernsthaft, stimmt das? Klare Antwort: Ja. Dass unser Niebüller Zugtrupp gegenwärtig mit drei begeisterten Kaffeetrinkern besetzt ist, ist eher Zufall, führt aber dazu, dass wir alles was wir tun, bei einer guten Tasse Kaffee tun.

Kurze Zwischenfrage: Haben Sie bemerkt, dass ich nur von „drei“ (wir kommen später auf die korrekte Stärke) Kaffeetrinkern schreibe? Wir hätten da noch einen Posten frei. Bewerbungen sind jederzeit willkommen. Kaffeetrinker zu sein ist nicht Voraussetzung, erleichtert aber das Leben… nur Spaß! Was also sind denn jetzt die Aufgaben des Zugtrupps? Zunächst ist der Zugtrupp die Führungs- und Kommandokomponente des technischen Zuges (TZ). Das lässt sich schon daran erkennen, dass der Zugführer, also der taktische Einheitsführer des TZ, dem Zugtrupp angehört und der Zugtruppführer sein offizieller Stellvertreter ist. Von hier werden Einsatzaufträge an die Bergungs- und Fachgruppen verteilt, die für das aktuelle Einsatzgeschehen dem Zugtrupp unterstellt sind. Verbindung und Kommunikation sind die primären Aufgaben, und zwar sowohl mit übergeordneten Stellen wie z.B. der Einsatzleitung, den Leitungs-und Koordinierungsstäben (LuK-Stäbe), die auf Informationen aus den Einsatzgebieten angewiesen sind, aber auch und vor allem mit den unterstellten Einsatzgruppen vor Ort. Dabei werden die eingehenden Nachrichten geordnet, gefiltert und so aufbereitet, dass der jeweilige Empfänger alle notwendigen und vor allem relevanten Informationen erhält, aufgrund derer dann weitere Entscheidungen getroffen werden (können). Ferner regelt der Zugtrupp für gewöhnlich alle Belange der Versorgung und Logistik zumindest für die eigenen bzw. ihm unterstellten Einsatzkräfte. Egal ob es um einsatznotwendiges Material geht, personellen Entsatz, Versorgung mit Betriebsstoffen, Sanitätsversorgung oder Verpflegung, der Zugtrupp ist hier der Dienstleister für die Kräfte an der Einsatzstelle, und wenn es nur die Tasse Kaffee ist, die an Helfer in Pause ausgegeben wird. Womit wir wieder beim Kaffee wären, sie erinnern sich? Schließlich obliegt dem Zugtrupp die Führung der Lageübersicht und die Dokumentation des Einsatzgeschehens. Wann und wo wurde aufgrund welcher Informationen welche Entscheidung getroffen, wer hat sie ausgeführt und zu welchem Ergebnis hat das Handeln der Einsatzkräfte vor Ort geführt? Antworten auf all diese Fragen können im Idealfall jederzeit aus der Lagetafel und dem Einsatztagebuch herausgelesen werden. Wie viele Personen sind gerade seit wann an welcher Stelle im Einsatz, wann müssen/sollen sie abgelöst werden, usw. Bei der Fülle von Informationen, die es hierbei zu bearbeiten gilt, kann ein Zugtrupp 3 – 5 (im Ausnahmefall auch bis zu 7) nachgeordnete Einheiten führen. Für all die vorgenannten Aufgaben ist der Zugtrupp mit einen Führungsfahrzeug (bei uns ein Mercedes Benz Sprinter mit Hochdach) ausgestattet, in das die mobile Kommandozentrale des technischen Zuges eingebaut wurde. Lagetafel, Digital- und Analogfunk, ein Schreibtisch und die notwendige Büroausstattung bilden nebst der bereits erwähnten Kaffeemaschine, das Material, das neben einer Erkundungsausrüstung, dem Zugtrupp die Erfüllung seiner Aufgaben ermöglicht. Zu der erwähnten Erkundungsausrüstung gehört auch ein Gasspür- und Warngerät. Als kleine Besonderheit ist dem Niebüller Zugtrupp auch noch ein 30kVA Stromerzeuger mit Lichtmast zugeordnet. Schließlich muss die Kaffeemaschine ja auch sicher betrieben werden können… ;-) Eigentlich besteht so ein Zugtrupp laut StAN (Stärke- und Ausrüstungs-Nachweisung) aus - dem Zugführer, - dem Zugtruppführer sowie - 2 Helfern. Die offizielle Stärkemeldung wäre also 1/1/2/4. Zu Erklärung: 1 Einheitsführer/1 Unterführer/2 Helfer/4 gesamt. Der Zugführer (ZFü) ist für die personelle und materielle Einsatzbereitschaft des technischen Zuges verantwortlich. Im regulären Dienst steuert er die Ausbildung und Ausrüstung der Teileinheiten, sorgt mit Unterstützung der Gruppenführer, der Ausbildungsbeauftragten und des Schirrmeisters dafür, dass seine Einheit jederzeit den Aufgaben gerecht werden kann, die ihr nach der entsprechenden StAN (siehe oben) zugeteilt werden können. Im Einsatzfall trifft er die einsatztaktischen Entscheidungen, die dann durch die Gruppenführer umzusetzen sind. In der Regel hat sich der Zugführer dabei vorher mit den Gruppenführern beraten, da diese als Fachleute das notwendige Knowhow besitzen. Der Zugtruppführer (ZTrFü) ist dafür zuständig, dass der Zugtrupp jederzeit all die Aufgaben wahrnehmen kann, die oben beschrieben sind. Das umfasst sowohl die Ausbildung aller zum Zugtrupp gehörenden Kräfte, als auch die bereits erwähnte Ausrüstung, die natürlich nur dann zu gebrauchen ist, wenn sie in einem vollständigen und intakten Zustand gehalten wird. Außerdem könnte der ZTrFü den ZFü bei dessen Ausfall ersetzen, da beide die gleiche Ausbildung durchlaufen. Im Einsatz steuert der ZTrFü die Vorgänge im Zugtrupp und unterstützt den ZFü bei der Erfüllung von dessen Aufgaben. Die Helfer des Zugtrupps kümmern sich in ihren Aufgabengebieten von z.B. Sprechfunker, Kraftfahrer, Sanitätshelfer nach Maßgabe des ZTrFü darum, dass das Material des Zugtrupps jederzeit in einem einsatzfähigen Zustand ist, defekte Ausrüstung ersetzt oder repariert wird, Verbrauchsmaterialien aufgefüllt werden, das Einsatzfahrzeug instandgehalten und getankt ist. Während eines Einsatzes führen die Helfer das Einsatztagebuch, regeln selbständig den Funkverkehr, bearbeiten ein- und ausgehende Meldungen und Befehle, und führen last but not least die Lagetafel, so dass jederzeit die Einsatzlage daraus abgelesen werden kann. Und wer kocht den Kaffee? Na, der der gerade mal ein paar Minuten Zeit hat. Ansonsten tut es auch ein Funkspruch an die Unterkunft… Der Koch des Ortsverbandes gehört zum Stab, der in der Unterkunft zurückbleibt, und hilft immer gerne